Monatsrückblick Dezember 2002

"mild und grau, grüne Weihnachten bei 12 Grad und Regen"

Zusammenfassung: Auch der letzte Monat des Jahres hatte mit Winter nur recht wenig gemeinsam. Mal wieder gab es keinen Schnee, Weihnachten verlief so mild und nass wie schon lang nicht mehr und das einzige was an festen Niederschlägen auszumachen war, war gefrierender Regen und Blitzeis in der Monatsmitte. So ist es auch kaum verwunderlich, das der Dezember um 2,2 Grad zu warm war (durchschnittliches Maximum/Minimum: +1,8/+3,2 Grad). Der Gesamtniederschlag lag mit 60,2 Litern pro Quadratmeter im Bereich des Normalen (84 Prozent), der Regen fiel aber ausschließlich in der zweiten Monatshälfte. Viel zu lachen hatte die Sonne aber nicht, denn mit einer durchschnittlichen Bewölkung von 6,4 Achteln (80 Prozent) war der Dezember genau so trüb wie der November, damit sind die letzten beiden Monate auch die bewölkungsreichsten.

Wetterverlauf: Der Monat startete mit einer Westwetterlage, vom 1. bis zum 5. erreichten die Tageshöchstwerte milde 6 bis 8 Grad. Dazu gab es viele Wolken und 4,5 Liter Regen an den ersten 3 Tagen. Ab dem 6.12. übernahm dann ein kräftiges Skandinavienhoch (Kerndruck: 1055 hPa) die Regie über das Wetter in der Region. Es führte kalte Luftmassen aus Osteuropa zu uns. Den Höhepunkt erreichte die einzige richtige Kältewelle des Monats vom 9. bis zum 12. Dezember, an diesen Tagen wurde die 0-Grad-Marke auch tagsüber nicht überschritten (Eistage) und die nächtlichen Tiefstwerte lagen zwischen -6 und -8,1 Grad am 11. (Monatsminimum). Dazu wehte ein eisiger Nordost- bis Ostwind, so dass die gefühlten Temperatur (Windchill) bei bis zu -21 Grad lagen. An diesen Tagen zeigte sich die Sonne endlich mal über einen längeren Zeitraum, was man auch hier sehen kann.
Doch jede Kälteperiode geht auch einmal zu Ende. Dies geschah ab dem 13., als sich von Westen her milde Luftmassen auf die schwere Kaltluft schoben, die noch über ganz Mitteleuropa lag. Durch die Abkühlung der milden Luft über der kalten bildeten sich Wolken und resultierend daraus fiel auch etwas Regen. Als der am Morgen des besagten Tages auf den nach wie vor tiefgefrorenen Boden fiel, bildete sich sofort das gefährliche Blitzeis, das für glatte Straßen in der Umgebung sorgte. Vom 14. bis zum 17. folgte dann eine erneute milde Witterungsphase mit Regen und neblig-trüber Bewölkung, vom 18. bis zum 20. zog ein Hoch von England nach Osteuropa und brachte uns erneut Frost und kurzzeitig heiteres und trockenes Wetter.
Doch damit sollte es in der letzten Dezemberdekade endgültig vorbei sein. Denn in diesem Zeitraum rannte ein Tief nach dem anderen mit seinen Regenfronten gegen das starke Russlandhoch an und mit einer Südwest- bis Südströmung wurden sehr milde Luftmassen herangeführt. So lag in der Weihnachtswoche eine Luftmassengrenze quer über Deutschland, die die Republik in drei verschieden Wetterzonen teilte. Ganz im Nordosten des Landes gab es selbst tagsüber kaum mehr als -5 Grad und eisigen Ostwind, während es an der Luftmassengrenze (Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt) zu einem Schnee- und Eisregenchaos kam, das sogar Züge ausfielen und Autos von zentimeterdicken Eisschichten bedeckt waren. Bei uns im Südwesten hing dagegen fast immer eine graue Wolkenschicht am Himmel, aus der teils ergiebige Regenmengen fielen (11,5 Liter am 22., 9,5 am 26. und 9,0 am 29. beispielsweise), insgesammt fielen über 80 Prozent des gesamten Dezemberniederschlags in den letzten 10 Tagen. Größere Hochwasserschäden blieben aber aus. Dazu kamen die extrem milden Lufttemperaturem, die tagsüber auf 9 bis 12 Grad anstiegen und da es selbst nachts unter den Wolken nicht abkühlte (Minimum am 30.: 10,5 Grad) lagen auch die Tagesdurchschnittswerte bei äußerst milden 8 bis 11 Grad. Am 31. gab es dann zum Jahresende noch einen Kaltlufteinbruch, so dass in der Sylvesternacht nur noch 0,2 Grad gemessen wurden.

Wetterdaten

In der untenstehenden Tabelle finden sie eine Übersicht über den Wetterdaten jedes einzelnen Tages. Die in den Kopfzeilen angegebenen Abkürzugen stehen für: TDT: Tagesdurchschnittstemperatur, Tmax: Tageshöchsttemperatur, Tmin: Tagestiefsttemperatur, RR: Niederschlagsmange, Druck: Luftdruck auf NN um 14 Uhr, Bewölkungsmittel: Bewölkungsmittel des Tages in Achteln, RF: Spanne der relativen Luftfeuchte am Tage, WR: Hauptwindrichtung des Tages, Bmax: Spitzenböe des Tages.

Besonderheiten und/oder Anmerkungen zu Wetterereignissen an einzelnen Tagen finden sie unterhalb der Tabelle.

Besonderheiten/Anmerkungen:

[ 01.12. ]   Beginn des meteorologischen Winters

[ 08.12. ]   Erster Luftfrost seit Oktober / erster Luftfrost im Winter 2002/03, erstes Tagesmittel unter 0 Grad in diesem Winter

[ 09.12. ]   Erster Eistag diesen Winter. Sehr kalt, dank mäßigem Ostwind gefühlte Temperaturen (Windchill) bis -17 Grad.

[ 10.12. ]   Nach wie vor sehr kalt, dank Ostwind gefühlte Temperaturen von bis zu -16 Grad

[ 11.12. ]   erstmals morgentliche Reifbildung, Windchill bis -21 Grad

[ 13.12. ]   Nach Mitternacht gefrierender Regen, Verkehrsbehinderungen in der Region

[ 17.12. ]   In der Nacht auf den 18. leichte Schneefälle in Eifel und Hunsrück

[ 19.12. ]   Mäßigstarke Reifbildung am Morgen, Autoscheiben waren nur durch intensives Kratzen von Eis zu befreien ;-) Auf den Straßen örtlich Reifglätte, in schattigen Lagen blieb der Reif den ganzen Tag erhalten

[ 22.12. ]   Ergiebige Regenfälle, innerhalb von 12 Stunden fielen 11,5 mm

[ 24.12. ]   Grüne Weihnachten in der Region. Temperaturen um 12 Grad lassen schon fast Frühlingsgefühle aufkommen, das Tagesmittel liegt erstmals im Monat über 10 Grad. Während es dem ganzen Südwesten Deutschlands nicht anders war, ging an der Grenze zu der kalten Luft (z.B. Hamburg, Hannover) Eisregen und Schnee nieder. Ganz im Nordosten ging die Temperatur nicht über den Gefrierpunkt hinaus

[ 27.12. ]   Am Abend fiel der Luftdruck auf ein Minimum von 995 hPa

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© Tim Gottschalk, 1. Januar 2003